«Bei Motiven von sangbarem Charakter schwebt die feine weiße Hand in langen und langsamen Linien durch die Luft, saust aber plötzlich, zur Faust geballt, nieder, wenn ein einschneidender Accord einfällt. Geht es zum Schlusse in sich steigernden, breiten Accorden, so erhebt er beide Arme und breitet die Hände weit aus.»
So beschreibt Hermann Uhde die eindrücklichen Bewegungen Franz Liszts, der das Bild des Dirigenten mit seinen körperbetonten und ausladenden Gesten revolutionierte. Jeder der Dirigenten, der in der Saison 2025/26 an das Pult des Luxembourg Philharmonic tritt, verhält sich auf seine Weise zu dieser Tradition. Die Nuancen ihrer Gebärden und musikalischen Visionen werden umso deutlicher, je öfter wir Gelegenheit haben, sie zu bestaunen.
Umso schöner, dass manche von ihnen uns gleich zwei Mal beehren und dabei jeweils einmal das Luxembourg Philharmonic dirigieren, darunter Sir John Eliot Gardiner und Tugan Sokhiev, die der Philharmonie schon lange verbunden sind. Letzterer bringt Gustav Mahlers Symphonie N° 2 auf die Bühne. Aber auch Jukka-Pekka Saraste, der passend zu Dmitri Schostakowitschs 50. Todesjahr seine beiden Violinkonzerte im Gepäck hat, wird zwei Mal zu erleben sein.
Genauso erfreulich ist es, wenn andere langjährige Freunde des Hauses wie der ehemalige Chef- und nun Ehrendirigent des Luxembourg Philharmonic Leopold Hager oder Paavo Järvi, der bereits seit über zehn Jahren regelmäßiger Gast ist, den Weg zurück nach Luxemburg finden.
Ein Wiedersehen wird mit besonderer Vorfreude erwartet: Martin Rajna, Chefdirigent des Luxembourg Philharmonic ab der Saison 2026/27, gibt in zwei Konzerten einen Vorgeschmack auf seine kommenden luxemburgischen Spielzeiten. Keine geringere als Maria João Pires wird für Ludwig van Beethovens Klavierkonzert N° 4 an seiner Seite sein. Festlich wird es, wenn er am 04.07. zum ersten Mal das Summerconcert op der Kinnekswiss dirigiert, denn auch hier gilt: Man sieht sich immer zweimal!
Daniela Zora Marxen