Pianist, Organist, Komponist, Dirigent, Mathematiker – Kit Armstrong versteht sich in erster Linie als «Musiker». Nicht ohne einen Hauch von Nostalgie stellt er fest, «dass man sich heutzutage darauf versteift hat, die genannten Tätigkeiten als vollkommen getrennt voneinander zu betrachten». Als Artist in focus der Philharmonie Luxembourg bietet sich ihm die Chance, «sich in einem maßgeschneiderten Format auszudrücken», denn, wie er verrät, «gibt es neben dem wunderbaren luxemburgischen Orchester die Philharmonie mit einem meiner Lieblingskonzertsäle und einer Orgel, auf der sehr vielfältiges Repertoire gespielt werden kann.»
Er spricht aus Erfahrung, da er die Philharmonie sowohl von der Bühne als auch aus dem Zuschauerraum seit nunmehr zehn Jahren kennt. Für ihn, der in der entweihten Kirche von Hirson, einen Steinwurf vom Großherzogtum entfernt, seinen eigenen Konzertraum hat, ist die Verbundenheit mit einem Ort von besonderer Bedeutung: «Es ist das erste, was einem auffällt, wenn man ins Konzert geht. Jeder Ort besitzt eine Stimmung, die direkt zum menschlichen Unterbewusstsein spricht.»
Am 25.11. wird dieselbe ausnahmsweise jazzig sein, denn an diesem Abend tritt er als Improvisator an der Seite des Pianisten Michael Wollny auf, mit der Idee, «etwas Neues zu kreieren, indem sich Moment für Moment auf verschiedene Musikstile bezieht, ohne diese vollständig zu übernehmen.»
Am 19.01. kehrt er für einen Klavierquartettabend an der Seite von Solistinnen und Solisten der Berliner Philharmoniker zurück zur Kammermusik, die ihm besonders am Herzen liegt. Schließlich ermöglicht ein Recital am 29.04., ihn an den Tasten seiner beiden Instrumente zu sehen, der Orgel und dem Klavier. All das nach einem Konzert auf Tournee in der Kirche St. Paulus in Trier am 27.09. im Rahmen des Mosel Musikfestivals, wo er das Luxembourg Philharmonic vom Klavier aus dirigieren wird.
«Ob es sich um einen Kammermusikpartner oder einen längst verstorbenen Komponisten handelt, was mich an klassischer Musik fasziniert, ist die Möglichkeit, sich in den Geist eines anderen versetzen zu können»: Seine Präsenz als Artist in focus scheint die ideale Gelegenheit zu sein, in seine Gedankenwelt einzutauchen.
Anne Payot-Le Nabour