Es wird oft behauptet, dass der Besuch eines Konzerts mit einer Reise vergleichbar ist: Sobald das Publikum im Saal Platz genommen hat, muss die Fantasie nur noch in andere Gefilde abdriften. Oft wird jedoch vergessen, dass die Künstlerinnen und Künstler des Abends eine reale Reise von ihrem Wohnort oder, im Falle eines Orchesters, von der Stadt, in der es ansässig ist, unternommen haben. Aus London oder München, den Gipfeln der Schweiz oder der italienischen Opernmetropole schlechthin – ein kleiner Überblick über die Herkunftsorte der renommiertesten Orchester, die 2025/26 die Philharmonie bereisen werden.
Die englische Hauptstadt ist in dieser Saison mit vier Orchestern besonders stark vertreten. Das London Symphony Orchestra, die Academy of St Martin in the Fields, das London Philharmonic Orchestra und das Chamber Orchestra of Europe geben insgesamt fünf Konzerte, die vor allem im Zeichen der Violine stehen. Anschließend überqueren wir den Ärmelkanal und den Rhein, um nach München zu gelangen. Die Anwesenheit der Münchner Philharmoniker, des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und des Bayerischen Staatsorchesters zeigt, wie lebendig die symphonische Szene in der bayerischen Stadt ist. Ebenfalls in Deutschland zuhause – und zwar in Sachsen – ist das Gewandhausorchester Leipzig.
Das Royal Concertgebouw Orchestra wird mit seinem designierten Musikdirektor Klaus Mäkelä von den Grachten Amsterdams anreisen, wenn auch wahrscheinlich eher auf dem Luft- als auf dem Wasserweg. Italien wird durch die beiden Klangkörper des Teatro alla Scala vertreten, unter Leitung ihres Dirigenten Riccardo Chailly. Einer dieser Abende steht abermals im Zeichen der Opernchöre. Und schließlich durch Gianandrea Noseda, der das Orchester der Oper Zürich für Giuseppe Verdis Requiem dirigiert.
Zum Abschluss geht es nach Osten mit dem Czech Philharmonic, das sein Konzert mit einem Werk von Antonín Dvořák eröffnen wird, das es 1896 sogar unter Leitung des Komponisten uraufführte.
Charlotte Brouard-Tartarin