In der Musik scheint sich der Barock manchmal auf einfache, etwas willkürliche Zeitgrenzen zwischen 1600 und 1750 zu beschränken, doch die Realität ist viel umfassender. Vielleicht in Anlehnung an die Etymologie des Wortes, das vom portugiesischen «barroco» abstammt, was auf die Bezeichnung einer unregelmäßigen Perle in der Juwelierkunst zurückzuführen ist? Und von Perlen ist in dieser Saison mehr als genug die Rede, eine so wertvoll wie die andere…
Zunächst im Grand Auditorium mit der Reihe «Voyage dans le temps», die sowohl «in der Zeit» als auch «im Raum» zwischen Deutschland, Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich stattfinden wird: An der Seite von William Christie und seinen Arts Florissants in zwei Opern von Marc-Antoine Charpentier, bevor der Choir of St John’s College aus Cambridge, Philippe Herreweghe mit Kantaten von Johann Sebastian Bach, Janine Jansen mit den Vier Jahreszeiten und Sir John Eliot Gardiner an der Spitze seines neuen Ensembles Constellation zurückkehren werden.
Aber auch im Kammermusiksaal sind Kleinodien zu bewundern: ein Recital der Sopranistin Anna Prohaska, ein Kammerkonzert der Blockflötenvirtuosin Lucie Horsch und das Wiedersehen von William Christie mit dem Geiger Théotime Langlois de Swarte für einen Abend, der vorrangig Jean-Philippe Rameau gewidmet ist. Nicht zu vergessen das genreübergreifende Programm #LetsBaRock, von Star-Countertenor Jakub Józef Orliński und die kleinen Perlen, die man zur Mittagszeit bei den «Midis baroques» sammeln kann, die Anne-Catherine Bucher zwischen Worten und Noten von ihrem Cembalo aus präsentiert.
Anne Payot-Le Nabour