Geboren wurde Tugan Sokhiev in der Republik Nordossetien, damals Teil der Sowjetunion, seine Ausbildung erhielt er am St. Petersburger Konservatorium bei Yuri Temirkanov und Ilja Mussin. Er ist sowohl in der Oper als auch im symphonischen Repertoire zu Hause und konnte auf seinem musikalischen Werdegang beide Genres miteinander in Einklang bringen. Er war Chefdirigent bei drei bedeutenden Musikinstitutionen: dem Orchestre national du Capitole de Toulouse, dem Bolschoi-Theater in Moskau bis 2022 sowie dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin zwischen 2012 und 2016. Nach der Newa, der Garonne und der Spree kehrt er nun für zwei Konzerte an die Gestade der Alzette zurück.
Tugan Sokhiev trifft im Mai 2024 erstmals auf das Luxembourg Philharmonic und arbeitet nur wenige Monate später erneut mit dem Orchester. Als Teil der Saisoneröffnung gestaltet er zunächst Robert Schumanns einzigartiges Klavierkonzert mit Jean-Frédéric Neuburger als Solist und anschließend Gustav Mahlers Erste Symphonie «Titan». Sein Vermögen, unzählige Farben aus dem Orchester heraus leuchten
zu lassen, wird in diesem kontrastreichen Klanggedicht, das eine meisterhafte musikalische Umsetzung der exaltierten Gefühle eines jungen Komponisten darstellt, zweifellos Wunder bewirken.
Im Frühjahr 2025 wird Sokhiev ein weiteres Mal in Luxemburg zu Gast sein, für ein einzigartiges, hochkarätiges Projekt, bei dem er Blechbläser der Wiener und Berliner Philharmoniker unter seiner Leitung vereint. Nachdem er sich für das Konzert im September einmal von dem russischen Repertoire entfernt hat, das er ausgiebig dirigiert und aufgenommen hat und dessen elegante Interpretationen von der Kritik immer wieder gelobt wurden, kehrt er mit Modest Mussorgskys Bilder einer Ausstellung sowie Werken von Alexander Borodin, Dmitri Schostakowitsch und Sergej Prokofjew zu seiner «ersten Liebe» zurück.
Charlotte Brouard-Tartarin