Nachdem das Luxembourg Philharmonic in der vergangenen Saison sein 90-jähriges Bestehen gefeiert und somit einen wichtigen Meilenstein in seiner Geschichte erreicht hat, ist es nun sein Chefdirigent, Gustavo Gimeno, der kurz vor einem entscheidenden Wendepunkt steht, denn seine Zeit an der Spitze des Orchesters endet 2025 nach zehn Jahren.
«Normalerweise bin ich ein Mensch, der seinen Blick auf die Zukunft richtet», verrät er. «Nun merke ich, wie ich anfange zurückzuschauen und darüber nachzudenken, wie ich mich verändert habe und wie das Orchester sich verändert hat». Nach mehreren hundert Konzerten, Tourneen auf der ganzen Welt, Aufnahmen, Premieren und dutzenden Neuzugängen ist es an der Zeit, Bilanz zu ziehen und den Stab weiterzureichen. Darum geht es in der Saison 2024/25: dem Orchester erlauben, seinen Weg ohne Gustavo Gimeno zu finden, seine Identität zu festigen, und es darauf vorzubereiten, seine nächste musikalische Leitfigur willkommen zu heißen.
Aus diesem Grund fokussiert Gustavo Gimeno seine Präsenz in diesem Jahr auf geplante Konzerttourneen und die gezielte Zusammenarbeit mit Solist*innen wie der mitreißenden Perkussionistin Vivi Vassileva, dem wagemutigen Seong-Jin Cho und der Königin der Königin der Instrumente, Iveta Apkalna.
Neben den Begegnungen mit seinem Chefdirigenten wird das Orchester eine vielfältige Reihe an Gastdirigent*innen an ihrem Pult begrüßen, jeder und jede einzelne von ihnen mit einem eigenen Repertoire und Taktgefühl. Simone Menezes, Tarmo Peltokoski, Kazuki Yamada, Tugan Sokhiev, Renaud Capuçon… Ob es sich um Wiedersehen oder erste Zusammenkünfte handelt, die Musiker*innen werden sicherlich Freude daran haben, diese künstlerischen Freundschaften gedeihen zu lassen.
Bei seiner Ankunft im Großherzogtum 2015 gab Gustavo Gimeno seinem Enthusiasmus Ausdruck, das Luxembourg Philharmonic der Welt zu öffnen. Eine Dekade später scheint es, als öffne sich ihm die Welt.
Eva Klein