Jubiläen und Erneuerung
Natürlich kommt quasi jeder Augenblick in der Philharmonie Luxembourg wie ein Fest daher, aber die Spielzeit 2024/25 umfasst besonders viele Momente, an denen Feierlaune ausbrechen wird – gilt es doch nicht weniger als drei Geburtstagskuchen anzuschneiden! Zum einen wird das Gebäude der Philharmonie 20 Jahre alt, zum zweiten darf die Fondation EME mit nunmehr 15 Jahren für sich in Anspruch nehmen, zu den «jungen Erwachsenen» gezählt zu werden, und zum dritten feiert Gustavo Gimeno, Chefdirigent des Luxembourg Philharmonic, seine zehnte und letzte Saison an der Spitze des Klangkörpers. Soviel in aller Kürze zu den Gratulationsempfängern.
Die erste eingehendere Würdigung gebührt der ältesten unter den drei Genannten – die von Christian de Portzamparc entworfene Philharmonie als Gebäude, ein wahres Schmuckstück, das den Kirchberg wie ein stolzes Schiff ziert und längst seinen Platz unter den markantesten Bauten des Großherzogtums gefunden hat. Im Jahre 1995, als Luxemburg Kulturhauptstadt Europas war, wurde die Entscheidung getroffen, einen repräsentativen Konzertsaal zu errichten. Seit der Bau mit der sinnträchtigen Adresse an der Place de l’Europe im Jahre 2005 der Öffentlichkeit übergeben wurde, haben sich hier unzählige Künstler*innen ein Stelldichein gegeben und zahllose Veranstaltungen das Gebäude mit Leben erfüllt.
Etliche der genannten Veranstaltungen fanden unter Schirmherrschaft der Fondation EME statt, die seit 15 Jahren die universelle Sprache der Musik dafür einsetzt, ein besseres Miteinander zu erzielen, und die sich
die Kernbegriffe Solidarität und Inklusion auf die Fahnen geschrieben hat. Ob es darum ging, Musik dorthin zu bringen, wo sie selten einen Ort hat oder darum, Personen die Tür zur Philharmonie zu öffnen, die sonst kaum den Weg in die etablierten Kulturinstitutionen finden – beide Ziele wurden auf eindrucksvolle Weise erreicht, zum Wohle von rund 17.000 Personen pro Jahr, aus dem ganzen Land. Es mögen in den kommenden Jahren noch mehr werden!
Für Gustavo Gimeno heißt es nach zehn Spielzeiten, langsam aus Luxemburg Abschied zu nehmen, denn in seiner Heimat Spanien wartet eine neue Aufgabe auf ihn: die musikalische Leitung des Teatro Real in Madrid. Doch für das Publikum bieten sich noch etliche Gelegenheiten, den Dirigenten in seiner Funktion als «Chef» an der Spitze des Luxembourg Philharmonic zu erleben. Gimeno hatte vor einigen Jahren erklärt, sich hier «von Anfang an wie zuhause» gefühlt zu haben. Nun rundet er einen persönlichen und künstlerischen Lebensabschnitt ab, der nicht nur die gemeinsame Arbeit mit dem Orchester vor Ort umfasst hat, sondern auch Tourneen auf drei Kontinenten, die Einspielung von mehr als einem Dutzend CDs und das Zusammenspiel mit Solist*innen allerersten Ranges.
Lassen Sie uns also eine Menge Kerzen auspusten – dafür brauchen wir nicht zuletzt auch Sie!
Charlotte Brouard-Tartarin